Krieg und Neuanfang (1925-1974)
In den folgenden Jahren konnte die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Reichersbeuern erweitert werden und es galt immer wieder sich in teilweise schwierigen Einsätzen zu beweisen. So musste im Jahre 1928 ein Feuer beim Hafner-Anwesen in Greiling bekämpft werden. Am 6.12.1931 und am 25.10.1937 brannte jeweils der Kernzl-Stadl in Greiling. Ebenfalls im Jahre 1937 stiftete der Bauer und Sägewerksbesitzer Korbinian Reiter der Feuerwehr eine fahrbare Holz-Ausziehleiter. Am 12.12.1938 kam es bei der Kernzl-Wagenremise in Greiling zu einem Brand. Im Jahre 1940 bemühte sich die Gemeinde und insbesondere der Kommandant Franz Keilhofer um eine Motorspritze. Da Fahrzeuge während diser Zeit zugeteilt wurden, dauerte es aber noch bis zum 02.07.1942. An diesem Tag erhielt die Freiwillige Feuerwehr Reichersbeuern eine Magirus Kleinkraftspritze mit Anhänger. Insgesamt kostete das Fahrzeug der Gemeinde 3.842,35 RM. Die Ausbildung der Kameraden wurde zum Teil in der Feuerwehrschule in Regensburg durchgeführt. Mit diesem Fahrzeug rückte die Wehr auch zu kriegsbedingten Brandeinsätzen nach München aus. Die Maschine war dort weit über 100 Stunden fast ständig im Einsatz. In den letzten Kriegsjahren wurde eine weibliche Pflichtfeuerwehr aufgestellt, da sich die überwiegende Zahl der Männer im Kriegseinsatz befanden. Noch 10 Tage nach Kriegsende geriet der Bichlmann-Stadl durch Amerikaner in Brand. Im Zweiten Weltkrieg sind 55 Männer der Freiwilligen Feuerwehr Reichersbeuern gefallen.
Endlich war der Krieg zu Ende und in Deutschland begannen die Zeiten des Wiederaufbaus und des „Wirtschaftswunders“. Zwei Jahre nach dem Ende des Krieges konnte auch die 1945 aufgelöste Feuerwehr ihre Arbeit wieder aufnehmen. Der damalige Bürgermeister Korbinian Achner setzte alles daran, durch den Zukauf von irgendwie erreichbaren Ausrüstungsgegenständen wieder eine schlagkräftige Wehr zu schaffen. Zu einem Brandeinsatz wurde die Wehr am 10.03.1952 gerufen. Es brannte die Schloß-Säge in Reichersbeduern. Im Jahre 1958 wurde auf Bestreben des damaligen Kommandanten Matthias Heinrich eine zweite Motorspritze angeschafft. Auch das Wasserleitungsnetz der Gemeinde Reichersbeuern wurde ständig erweitert. Am 12.03.1961 brannten der Stall und die Tenne vom Rußhamer Anwesen in Greiling. Im gleichen Jahr wurde die Wehr noch zu zwei weiteren Brandeinsätzen alamiert. Nachdem im Jahre 1962 kein Brandeinsatz zu verzeichnen war, kam es am im Jahre 1963 am 24.11. zu einem Brand der Tenne des Beham Anwesens in Reichersbeuern. 1964 errichtete man in der Nähe des Schorn, am Rinnenbach einen Tiefbrunnen. Von dort wird das Wasser zum 1954 errichteten Reservoir am Kirchberg gepumpt. Am 01. und 02.August des Jahres 1964 konnte schließlich das 90jährige Jubiläum der Wehr und die Weihe der neuen Fahne, die durch Spenden der Bürger finanziert wurde, gefeiert werden. Außer dem Wettergott waren alle diesem Fest hold. Es regnete an beiden Tagen unaufhörlich. In den folgenden Jahren waren lediglich kleinere Brände zu bewältigen. Am 01.04.1965 brannte ein Geräteschuppen beim Kinderheim in Reichersbeuern. Ebenfalls ein Geräteschuppen war am 28.08.1967 beim Höß-Häsch in Greiling betroffen. Nach langem Warten ging im Jahre 1971 schließlich der Wunsch nach einem eigenen Fahrzeug in Erfüllung. Für einen Kaufpreis von 6.216 DM erwarb die Gemeinde Reichersbeuern ein Tragkraftspritzenfahrzeug Borgward B2000, Baujahr 1958. Das Fahrzeug wurde am 09.05.1971 übergeben und von Pfarrer Högn geweiht. Dieses Fahrzeug wurde bei einem Brandeinsatz am 01.11.1972 beim Buchberger-Stadl in Reichersbeuern vor seine erste Bewährungsprobe gestellt.
Am 13. und 14.07.1974 konnte schließlich das 100jährige Bestehen der Wehr gefeiert werden. Unter der Führung des unvergessenen Vorstands Georg Eichner konnte bei schönstem Wetter ganz groß gefeiert werden. Neben einem großen Bierzelt fand ein Feldgottesdienst mit Kirchenzug statt. Das Fest wurde zu einem unvergesslichen Höhepunkt in der Geschichte der Wehr. Die Freiwillige Feuerwehr Reichersbeuern hatte zu diesem Zeitpunkt 52 aktive Mitglieder.
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